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Interview mit Michael Seibold

Michael Seibold Hubtechnik24.de

Interview mit Michael Seibold – Gründer und CEO von Hubtechnik24.de

Guten Tag, Michael. Bitte stelle dich und Hubtechnik24.de den Lesern kurz vor.

Gerne! Ich bin Michael Seibold und Gründer und CEO von Hubtechnik24.de. Über unseren E-Commerce vertreiben wir Betriebsbedarf, wie Hubwagen, Werkstatt- und Lagertechnik an unsere Kunden aus dem B2C und B2B-Bereich in ganz Europa. 

Beschreibe die wichtigsten Grundsätze deiner Geschäftsphilosophie. 

Ich stelle mir kontinuierlich die Frage, wie sich die Effizienz weiter erhöhen lässt und welche Prozesse noch zu automatisieren sind. Ich arbeite nach dem Pareto-Prinzip: Ich versuche, die wichtigsten Aufgaben schnell zu identifizieren und mich genau auf diese Arbeitspakete zu konzentrieren. Das ist eine Grundlage für den Erfolg meiner Firma und ermöglicht, hochwertige Produkte zu einem fairen Preis anzubieten.

Du hast deine Firma mit nur 15 Jahren gegründet. Inzwischen hast du viele Erfahrungen als Jungunternehmer gemacht. Was waren die größten Hindernisse und welche Tipps kannst du anderen Gründern mit auf den Weg geben?

Der Weg war nicht ohne Hürden. Auf Grund meines jungen Alters stand zunächst die Frage nach der geschäftsfähigen Person, die das Geschäft leitet. Meine Großmutter ließ sich von mir überzeugen und wurde als Geschäftsführerin eingetragen. Aber: Welcher Unternehmer lässt sich auf eine Verhandlung mit einem 15-jährigen ein? Das war eine echte Herausforderung. Doch auch dieses Problem hat mich nicht von meinem Weg abbringen können. Mit der Steigerung meines Umsatzes stieg auch die Akzeptanz der Geschäftspartner. Heute leite ich mein Unternehmen natürlich selbst. 

Meine Tipps an Gründer sind: Erstens: Mit voller Kraft für sein Ziel kämpfen. Zweitens: Netzwerken, denn zusammen geht vieles einfacher und man kann aus den Erfahrungen anderer lernen. Drittens: Nutzt die Unterstützung der user-zentrierten Unternehmensgründungstheorie Lean Start-up. Viertens: Analysiert und entwickelt eure Geschäftsidee mit dem von Prof. Steve Black entwickelten Customer Development und profitiert von den Möglichkeiten agiler Methoden.

Mit welchen Herausforderungen bist du momentan konfrontiert?

Als Geschäftsführer eines jungen Unternehmens in der Wachstumsphase beschäftigen mich zum einen die Themen Priorisierung und Kommunikation. Aber auch das Redesign unseres Shops stellt uns vor neuen Herausforderungen.

Prioritäten setzen: Mit der Unternehmensgröße steigt die Anzahl der Stakeholder, die alle ihre eigenen Interessen realisieren möchten. Wir setzen auf eine Kombination von Aufwand und Nutzen. Jede Aufgabe muss für den Stakeholder einen direkten und/oder indirekten Nutzen haben. Diese Daten machen es leichter, Aufgabenstellungen zu priorisieren, wenngleich die Vorbereitung einen größeren Aufwand erfordert. 

Kommunikation und Information: Es ist wichtig, eine funktionierende Kommunikations- und Informationskultur zu entwickeln, um die Anzahl der Meetings zu reduzieren. In einem dynamischen Unternehmen wie Trading EU gibt es fortlaufend Anpassungen, die wir den zuständigen Mitarbeitern übermitteln müssen, den anderen Teammitgliedern aber vorenthalten können. In solchen Fällen bietet der Nachrichtendienst Slack eine wertvolle Hilfestellung. 

Redesign: Jetzt, zu Beginn des Jahres steht ein Redesign unserer Shops Hubtechnik24.de an. Neben dem eigentlichen Arbeitsaufwand für Design, UX, Frontend Entwicklung & Co ist die Koordination aller Beteiligten doch ziemlich aufwendig und komplex. Wir arbeiten hier mit vielen Externen zusammen.

Welche Tools möchtest du in deinem Unternehmen nicht missen? 

Wir setzen „Analyse-Tools“ ein, um Bewertungen, Preise, Konkurrenten und Keywords zu überwachen. Mit den Lösungen von „4sellers“ können wir Listen erstellen, Daten einlesen und unsere Verkäufe erfassen. Zudem nehmen wir selbst Anpassungen vor. 

Wie ist es dir gelungen, dein Sortiment zu erweitern? Wo hast du die Ideen zu neuen Produkten gefunden?

In puncto Sortimentserweiterung sind logisches Denken und persönliche Beobachtungen wichtig. Einige Produktarten von Mitbewerbern, die weder preislich noch qualitätstechnisch meinen Anforderungen entsprachen, haben mich dazu ermutigt, es besser zu machen. Andere Produkte nahm ich in unser Sortiment auf, weil Kunden danach gefragt oder Lieferanten und Messeaussteller entsprechende Angebote gelegt haben. Auch einige Komplementärprodukte boten sich an. 

Deine Produkte vertreibst du neben deiner Onlineplattform auch auf Amazon. Kannst du hierzu ein paar Tipps und Erfahrungen mit uns teilen? Was würdest du neuen Amazon-Händlern mitgeben?

Versucht auf jeden Fall, einzigartige Produkte anzubieten. Für Produkte, die alltäglich sind, ist bei Amazon einfach kein Platz mehr. Hinzu kommt die größere Konkurrenz durch Händler aus Asien, die immer mehr in den europäischen Markt eindringen. 

Beachtet, dass Amazon vor allem für Einsteiger interessant ist. Der Anbieter kann in einigen Bereichen sogar günstigere Vertriebskosten vorzeigen, als ein regulärer Shop. Hinzu kommt die große Bekanntheit von Amazon, während ein eigener Shop von Kunden nicht immer gleich gefunden wird. Allerdings ist man Amazon völlig ausgeliefert, sollte es einmal zu Problemen bei der Be- oder Auszahlung kommen.

Dieses Risiko kann ein eigener Shop, der über viel Traffic verfügt, mindern. Dennoch sind Kanäle wie „SEA“ oder „Display“ für den eigenen Shop teilweise recht kostspielig und müssen selbst gestaltet werden. Häufig gehen bei Traffic-Kanälen wie „SEO“ oder „Direkt“ viele Monate vorüber, bis sie ein bestimmtes Niveau erreicht haben. Als Faustregel gilt, je öfter ein Kunde nachkauft und je mehr Produkte sich im Warensortiment befinden, umso rentabler wird ein eigener Shop werden. Jeder muss hier nach vorne schauen!

Michael, vielen Dank für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg mit Hubtechnik24!

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