Finanzierungsmöglichkeiten

Finanzierungsmöglichkeiten Unternehmensgründung

Den exakten Kapitalbedarf bei der Gründung eines Unternehmens zu ermitteln, gehört zu den wesentlichen Vorbereitungsarbeiten, die ein Gründer zu erledigen hat. Unterschieden werden muss dabei zwischen den Investitionen ins Anlagevermögen, wie beispielsweise Maschinen, Anlagen oder Betriebseinrichtung, und den Betriebsmitteln, zu denen Mieten, Löhne und Gehälter oder auch ein Materiallager, immaterielle Wirtschaftsgüter und Fremdleistungen zählen. Gibt es für das Anlagevermögen interessante Möglichkeiten, da die Sachwerte als Sicherheit zur Verfügung stehen, sind die Finanzierungsmöglichkeiten für reine Betriebsmittel nicht nur teurer, sondern auch oft von der Stellung zusätzlicher Sicherheiten abhängig. Je solider das gesamte Vorhaben von vornherein geplant und finanziell ausgestattet wird, desto besser sind die Aussichten auf eine stringente Unternehmensfinanzierung.

Finanzierungsmöglichkeiten für Gründer & Start-ups: Objektive und subjektive Kriterien für eine Unternehmensfinanzierung

Bei der Beurteilung der Finanzierbarkeit eines Gründungsvorhabens spielen verschiedene Faktoren wichtigen Rollen: Neben der Branche, der Marktfähigkeit des Modells und des Marktpotenzials, beeinflussen auch die Kompetenzen und Erfahrungen der Gründer selbst die Entscheidungen. Die Banken oder Kapitalgeber prüfen also in vielfältiger Hinsicht das eigene Engagement, auch das finanzielle, denn es sollte dem Investitionsvolumen angemessen sein. Abhängig von der konkreten Größenordnung gestalten sich die Finanzierungsmöglichkeiten: Benötigt ein Autor als Freiberufler kaum eine Unternehmensfinanzierung, dürften Gründungen im verarbeitenden Gewerbe oder im Bereich der Neuen Technologien ohne Kredit oder Venture Capital nicht auskommen. Die Ermittlung des genauen Finanzierungsbedarfs ist regelmäßig die Grundlage für die Recherche der unterschiedlichen Finanzierungsmöglichkeiten – einschließlich der verschiedenen Fördermittel.

Grundlegende Formen der Unternehmensfinanzierung

Die Innenfinanzierung

Bei einer Gründung kommen die Möglichkeiten der Innenfinanzierung nur begrenzt in Betracht: Dazu müssten zunächst im neu gegründeten Unternehmen Gewinne generiert werden, die entweder als direkte Innenfinanzierung wieder in Investitionen fließen oder indirekt als bereits gebildete stille Reserven aufgelöst werden. Wird eine Gründung als Lean-Start-up konzipiert, muss zunächst der Geschäftsbetrieb mit sehr begrenzten Mitteln und kurzen Produktentwicklungszyklen aufgenommen werden, um die Erweiterung des Unternehmens sukzessive aus den eigenen Gewinnen realisieren zu können. Hier kommen sowohl die direkte als auch die verdeckte Innenfinanzierung in Frage. Allerdings verzögert diese Vorgehensweise eventuell den Markteintritt erheblich, sodass in der Praxis ein Zusammenspiel von Innen- und Außenfinanzierung wahrscheinlicher ist.

Die Außenfinanzierung

Grundsätzlich werden die Mittel, die einem Start-up von außen zugeführt, also nicht aus dem eigenen Geschäftsbetrieb generiert werden, als Außenfinanzierung bezeichnet. Unter diese Kategorie fällt auch das Eigenkapital, mit dem der oder die Gründer das Unternehmen auf der Grundlage der Beteiligungsverhältnisse ausstatten. Mögliche Varianten sind auch die Erhöhung von Einlagen oder die Aufnahme weiterer Anteilseigner in die Gesellschaftsstruktur, sodass diese ihrerseits Finanzmittel in das Unternehmen einbringen – was diese Form der Außenfinanzierung wiederum zur Eigenfinanzierung macht, die somit von innen und von außen realisiert werden kann. Die Ausgestaltung einer solchen Marktfinanzierung hängt wiederum von der Rechtsform des Start-ups ab: Ist das Unternehmen emissionsfähig, wie beispielsweise bei der AG oder der KGaA, fällt die Beschaffung von Eigenkapital deutlich leichter: Neue Aktien können ausgegeben und damit Kapital generiert werden. Im Vergleich dazu müssen die Gesellschafter einer OHG, GmbH oder KG beachten, dass ein Nachschuss von Kapital oder die Aufnahme eines weiteren Anteilseigners die Stimmrechtsverhältnisse drastisch verändern können. Im Gegensatz wird unter dem Begriff Fremdfinanzierung das Fremdkapital zusammengefasst, das beispielsweise als Kredit in Anspruch genommen wird. Da bei einer solchen Unternehmensfinanzierung weder eine Gewinn- noch eine Verlustbeteiligung vorgesehen ist, wird ein solcher Kredit gegen einen Zinssatz ausgereicht. Abhängig vom Finanzierungsgrad, also dem Anteil des Fremdkapitals am gesamten Kapitalbedarf, kann von Voll- oder Teilfinanzierung gesprochen werden – was sich wiederum auf die Höhe des Zinssatzes auswirkt: Je höher das Risiko für die Bank ist, desto teurer wird eine Unternehmensfinanzierung.

Mischformen in der Unternehmensfinanzierung

Um den Finanzierungsgrad positiv zu beeinflussen, empfehlen sich spezielle Finanzierungsmöglichkeiten: Hier wäre insbesondere die Mezzanine Finanzierung zu nennen, die sich zwischen Eigen- und Fremdkapital ansiedelt. Dieser spezielle Kredit wird in der Bilanz als Eigenkapital behandelt, unterliegt aber den klassischen Sicherungsregeln für die Kreditvergabe. Eine weitere Alternative ist das Leasing, das sich für Ausrüstungen und Fahrzeuge empfiehlt und im Prinzip als Dauermietverhältnis funktioniert. Die geleasten Güter werden nicht im Anlagevermögen aktiviert, für die Nutzung ist beim Leasing nur eine mietähnliche Aufwendung aufzubringen. Ein partiarisches Darlehen hingegen sieht statt einer Zinszahlung eine frei zu gestaltende Beteiligung an Gewinn und Verlust vor, was sich in Richtung stille Beteiligung bewegt, aber ohne Einrichtung einer konkreten Gesellschaft funktioniert.

Zeitliche Einstufung einer Unternehmensfinanzierung

Eine weitere Unterscheidung der Finanzierungsmöglichkeiten wird regelmäßig in Bezug auf den Zeitpunkt in der Unternehmensentwicklung vorgenommen – mit direkten Folgen auf die Kosten für Beteiligungsfinanzierungen, wie beispielsweise für Venture Capital:

. Early Stage / Seed

Die frühe Phase einer Unternehmensgründung umfasst den Zeitraum der Konzeptentwicklung: Eine Idee ist vorhanden und muss in dieser Zeit zu einem Businessplan entwickelt werden. Die Vorbereitungen für die Gründung laufen, der Organisationsaufbau wird geplant, Forschung und Entwicklung bringen einen Prototyp hervor. Die Unternehmensfinanzierung unterliegt in der Seed-Phase dem höchsten Risiko, vor allem für investitionsintensive Entwicklungen stehen verschiedene Förderkredite und -zuschüsse zur Auswahl.

. Ealry Stage / Start-up

Die Gründung des Unternehmens erfolgt, das Produkt oder die Dienstleistung wird am Markt eingeführt. Diese Phase reicht von Forschung und Entwicklung bis hin zum Aufbau von Produktion und Vertrieb. Der Kapitalbedarf ist in dieser Zeit regelmäßig am größten, zumal eine Gründungsfinanzierung immer noch erheblichen Risiken ausgesetzt ist. Hier spielen vor allem Mittel aus dem privaten Vermögen, also von Family & Friends, aber auch die Business Angels mit ihren Beteiligungsdarlehen wichtige Rollen. Darüber hinaus können in Abhängigkeit von der Branche und der Region Förderkredite und verlorene Zuschüsse in Anspruch genommen werden.

. Expansion

In dieser Phase stehen Ausbau von Vertrieb und Produktion im Mittelpunkt, um den Markt effektiv durchdringen zu können. Darüber hinaus fallen die Diversifizierung des Geschäftsmodells oder ein Börsengang in diesen Zeitraum. Die Aufnahme von Fremdkapital ist nun deutlich leichter, da das Unternehmen die Funktions- und Marktfähigkeit bereits nachgewiesen hat. Venture Capital kommt dafür ebenso in Frage wie eine sogenannte Bridge-Finanzierung, die die Mittel bis zum Rückfluss aus einem Börsengang bereitstellt.

. Late Stage

Um die späten Phasen, beispielsweise notwendige Umstrukturierungen, Sanierungen oder Diversifizierungen, zu realisieren, kommen verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten ins Spiel: Zum einen kann das eventuell noch vorhandene Potenzial der Innenfinanzierung ausgeschöpft werden, zum anderen können ganz gezielt Investoren, eine Marktfinanzierung oder Förderkredite genutzt werden.

Wichtige Vorüberlegungen zur Unternehmensfinanzierung

Die Komplexität des Themas Unternehmensfinanzierung erfordert von vornherein klare Vorstellungen zum Kapitalbedarf und den daraus resultierenden Chancen für einen Kredit inklusive der in Frage kommenden Förderkredite. Da die Fördermittelprogramme durchaus interessant, aber ebenfalls sehr komplex sind und zudem auf verschiedenen Ebenen und bei unterschiedlichen Förderbanken beantragt werden müssen, empfiehlt sich hier eine gezielte Beratung: Einige Programme können ergänzend in Anspruch genommen werden, andere schließen sich wiederum aus. Um ein optimales Verhältnis von Investitions- und Finanzierungsbedarf zu erreichen, spielt das Eigenkapital eine große Rolle: Jede Bank und jeder Investor legt Wert auf eine Eigenbeteiligung der Gründer, um zum einen deren Ernsthaftigkeit und zum anderen deren Überzeugung vom eigenen Projekt belegt zu bekommen. Gründer und Start-ups machen regelmäßig den Fehler, sämtliche eigenen und Mittel von Family & Friends in die Entwicklungsphase zu investieren und sich somit die Wege zum klassischen Kredit zu verbauen. Die Bewertung der Entwicklung selbst als Eigenkapital, das in das Unternehmen eingebracht wird, kann nämlich erst nach Markteinführung erfolgen, wenn also die Marktfähigkeit nachgewiesen wurde. Als Alternativen kommen eine stille Beteiligung, ein partiarisches Darlehen oder Beteiligungsdarlehen, aber auch eine Mezzanine Finanzierung in Frage – mit all den Konsequenzen in Bezug auf Mitspracherechte, Kosten oder Gewinnabgaben. Ansprechpartner sind beispielsweise die Business Angels, aber auch die Landesbanken, die in der Regel auch Beteiligungsgesellschaften führen.

Crowdinvesting

Eine sehr interessante Variante etabliert sich seit einigen Jahren auch in Deutschland: das Crowdinvesting. Hier empfehlen sich einige Online-Plattformen, auf denen Gründer & Start-ups ihr Vorhaben präsentieren können. Interessierte Investoren erhalten dann in der Regel eine stille Beteiligung, sodass durchaus die Unternehmensfinanzierung mit Hilfe einer Reihe von Investoren realisiert werden kann. Wie bei jeder Beteiligung sind die Konditionen entscheidend: Müssen Gründer & Start-ups die Mehrheit ihrer Anteile abgeben, gehen sie enorme Risiken ein: Eine Kapitalerhöhung kann die Stimmrechtsverhältnisse zu ihren Ungunsten verschieben und somit den Einfluss auf die Geschäftsführung beschneiden. Die Bedingungen beinhalten aber auch Exit-Szenarien, die einer genauen Prüfung unterzogen werden sollten. Wird eine Venture Capital Beteiligung für einen Zeitraum von zwei bis zehn Jahren abgeschlossen, erwarten die Kapitalgeber zum Ablauf eine Abfindung, die sich auf den zwischenzeitlich erreichten Marktwert des Unternehmens bezieht. Die vertragliche Gestaltung ist jedoch sehr flexibel, für Gründer und Start-ups empfiehlt sich hier immer die Begleitung durch professionelle Berater.

Finanzierungsplan – wichtige Vorarbeiten für Gründer & Start-ups

Ob eine Gründung als Lean-Start-up funktioniert, durch Eigenmittel oder Fremdkapital finanziert werden muss, hängt nicht zuletzt vom konkreten Vorhaben und den notwendigen Investitionen ab. Schon die Vielfalt der theoretischen Möglichkeiten macht eine genaue Planung notwendig. In der Praxis ist die Kreditvergabe nämlich alles andere als einfach, vor allem bei hohen Investitionskosten muss ein Konzept belastbar und tragfähig sein – und auch so präsentiert werden. Die langfristigen finanziellen Verbindlichkeiten müssen zuverlässig bedient werden können, davon sollte auch eine Bank oder ein Investor zu überzeugen sein. Mit Hilfe von Fördermitteln kann sowohl die Eigenkapitalbasis gestärkt als auch ein großer Teil des Fremdkapitals generiert werden, allerdings werden diese Mittel von der Hausbank beantragt und ausgereicht: Können Gründer & Start-ups schon hier die Entscheidungsträger nicht für sich gewinnen, ist der Zugang vor allem zu den KfW-Programmen verstellt. Schon aus diesen Gründen empfiehlt sich eine professionelle Beratung und Begleitung.

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